Die Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten ist aus unternehmerischer Sicht eine der wichtigsten Entscheidungen, die kurzfristig getroffen werden können. So bildet sie im besten Fall die Basis für eine lange und gute Zusammenarbeit, bei welcher beide Seiten voneinander profitieren und der Unternehmenserfolg positiv beeinflusst wird.
Sollte in diesem Prozess jedoch die falsche Entscheidung getroffen werden, so kann dies langfristig negative Auswirkungen für beide Seiten haben, die nicht einfach und unkritisch gelöst werden können.
Daher muss bei dieser Entscheidung mit bedacht und Sorgfalt vorgegangen werden. Ähnlich wie bei der Auswahl einer Beziehung bzw. beim eigenen Partner.
Ca. 20 % aller Deutschen finden inzwischen Ihren Lebenspartner online über Plattformen oder Apps.
Auch im Recruiting-Prozess liegt inzwischen der größte Anteil aller Bewerbungen und Ausschreibungen auf online Kanälen. Hier ist es wichtig, dass beide Seiten ein authentisches Bild von dem, wer sie sind und was sie bieten können, abgeben. Eine transparente Kommunikation über die „Ecken und Kanten“ ist hier von Anfang an wichtig, um den beidseitigen Entscheidungsprozess positiv zu beeinflussen.
Etwas zu verkaufen, was letzten Endes nicht eingehalten werden kann und hierbei Versprechungen zu machen, die haltlos sind, belastet eine so entstandene Partnerschaft enorm und führt nicht selten zur Trennung.
Was bedeutet dies nun für den Staffing Prozess?
Grundsätzlich stehen Unternehmen vor der Herausforderung sich zum einen zu vermarkten und bestmöglich zu präsentieren, zum anderen müssen sie jedoch ein realistisches Bild zeichnen, welches es Kandidaten ermöglicht sich ein umfangreiches Bild über etwaige Herausforderungen machen zu können.
Hierbei bereits während des Staffing-Prozesses die Balance zu finden stellt die Königsklasse dar. Grundsätzlich ist es aber zu empfehlen einen offenen Umgang mit allen Kandidaten zu führen, da letztlich die Entscheidung auch von den Kandidaten und nicht nur vom Unternehmen getroffen wird. So kann ein für den Kandidaten unstimmig wirkendes Bild auch zur Absage des Wunschkandidaten auf Unternehmensseite führen.
Es bietet sich daher an, sich vorab Gedanken zu machen welche Fragen ein Kandidat an das Unternehmen stellen könnte und sich auf Antworten vorzubereiten.
Hierbei wird ein selbstkritischer Umgang von Kandidaten sehr geschätzt, da dies ein Indikator für den offenen Umgang und als Wille zur Veränderung verstanden werden kann.
Zudem hilft es, Rückfragen an den Kandidaten zu stellen, um zu verstehen was die Beweggründe und die relevanten Entscheidungskriterien für den individuellen Kandidaten sind.
Um diesen Prozess möglichst strukturiert, vergleichbar und objektiv zu gestalten bietet es sich an Interviews teilstrukturiert zu führen. Hierbei kann sichergestellt werden, dass relevante und wichtige Fragen in Bezug auf Kompetenzen, Soft-Skills, oder Erfahrungen bei allen Kandidaten gleichermaßen abgefragt werden und zum anderen eine Struktur zugrunde gelegt werden, in welcher den Kandidaten von Beginn an proaktiv gesagt wird, dass Fragen die im Gespräch aufkommen oder bereits vorhandene Fragen im Rahmen des Interviews beantwortet werden. Hierfür muss im Rahmen des Interviews Zeit eingeplant werden.
Der so geförderte Austausch von Informationen bietet für beide Seiten die Möglichkeit, den Gegenüber noch besser kenne zu lernen, um so eine fundierte Entscheidung zu treffen die möglichst nachhaltig und auf Langfristigkeit angelegt ist.
Als Fazit kann man sagen, dass eine Liebesheirat bei welcher beide Seiten wissen welche Ecken und Kanten der Partner hat, häufiger von Erfolg gekrönt ist als eine Zweckehe. Ebenso verhält es sich bei der Auswahl eines Arbeitgebers.
Viel Spaß beim Ausprobieren 😊